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Kommunikation als Spiegel offenen Denkens |
Gregor Neuerer | 2006



Über die zeitliche Wahrnehmung von Orten: zur Recherche und Konzeption der Semesterprojekte

Ausgangspunkt ist der Gedanke, dass mit der gebauten, architektonischen und räumlichen Struktur von Orten ein bestimmtes Verständnis von Zeit einhergeht, das anhand von Benützungsformen, Handlungsabläufen und persönlichen Erfahrungen sichtbar wird. Im Rahmen des Projekts soll ein Ort (innerhalb des urbanen Lebensraums) beleutet werden und auf dieses Zeitverständis näher eingegenagen werden. Dieser Aspekt von Zeit soll im Zuge der Visualisierung in Bezug zu zeitrelevanten Bildmedien wie Fotografie, Film und Video behandelt werden. Die Annäherung an das Projekt passiert durch Beobachtungen und Überlegungen zu verschiedenen Orten in Bezug auf ihr Zeitverständnis bzw. in Bezug auf unterschiedliche Formen zeitlicher Wahrnehmungen an einem Ort. Dabei kann zwischen einem Zeitverständnis, das mit einer architektonischen Planung einhergeht, das also Teil des Entwurfs ist, und einem Zeitverständnis, das sich erst im Zuge einer erweiterten Benützung eines Ortes bildete, unterschieden werden. Diese zweite Form von Zeitverständnis könnte durch eine unvorhergesehene Adaptierung eines Ortes passieren, durch Ereignisse oder Entwicklungen, die die Sichtweise und die Perspektive eines Ortes verändern oder ihn über die primäre Nutzungsabsicht hinaus erweitern. Als Beisspiele dafür ist das Stiegenhaus als räumliche und soziale Struktur erwähnt worden, das, primär als Raum der Erschließung konzipiert ist, jedoch sich durch die Konvention, es unbesetzt und frei von persönlichen Gegenständen und Handlungen einzelner Bewohner zu halten, anbietet, in den persönlichen Lebensbereich einbezogen zu werden. Diese erweiterte Benützung könnte z.b. durch Rauchen am Gang, aufgestellte Blumen, Möbel, Schuhe oder auch durch Bilder sichtbar werden, die den Raum mit persönlichen Verweisen ausstatten. Ein weiteres Beispiel, das im Projekt von Anna Lugbauer behandelt wird, ist die Zeitlichkeit im Sinne eines Ortes, der einem gewissen Lebensabschnitt, wie Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter oder Pesionsalter, entspricht. Es sind Bereiche, durch die Altersabschnitte baulich und räumlich institutionalisiert werden. Diese Bereiche grenzen sich von umgebenden Gebieten ab, definieren sich durch Materialien, Raumorganisationen, die entsprechenden Benützungen folgen oder durch Plätze innerhalb der Stadtlandschaft ab, an denen sie bewusst errichtet oder eingerichtet werden. Ein weiterer Aspekt zeitlicher Wahrnehmung von Orten wird anhand von Bewegungsflüssen, Geschwindigkeit und Fortbewegungsformen aber auch durch Orte des Stillstands, des Stehens, des Verweilens, des Ruhens, vielleicht auch des Hinlegens oder des Zurückziehens deutlich. Hier wurden die Karlplatzpassage und das Museumsquartier als Beispiele genannt, die durch ihre unterschiedlichen Benützer verschiedene Formen von Geschwindigkeit und von Bewegung aufzeigen. Christina Simmels Projekt widmet sich diesem Gedanken. In Folge dieser Recherche wurde besprochen, wodurch und anhand welcher Elemente dieses Zeitverständnis sichtbar wird. Das kann zum einen durch das Verhalten von Menschen, durch ihre Bewegung, ihre Handlung, ihr Verhalten sichtbar weden. Es kann aber auch allein als Teil der Architektur, der gebauten Struktur des Ortes erkennbar sein -und als dritte Möglichkeit durch das Verschränken beider Elemente. Im Rahmen des Projekts wurde nun versucht, jene Formen von Zeitverständnis, die uns an einem Ort auffallen, die wir interessant finden, und durch die wir auch einen Ort identifizieren, anzusprechen, sie aus ihrem Zusammenhang zu lösen und zu visualisieren. Fotografie, Film und Video als zeitliche Bildmedien: Im Bezug auf die Realisierung und Visualisierung des Projekts wurden unterschiedliche fotografische Arbeitsweisen vorgestellt, die zeigen sollen, auf welchen Parametern ein fotografisches Bild entsteht, welche medialen Voraussetzungen ihm zugrunde liegen und wie zeitgenössische KünstlerInnen mit diesen Bedingungen umgehen, bzw. sie innerhalb ihrer Arbeit reflektieren.

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Arbeiten:

- Hubert Ackerl
- Simone Findeis
- Nicole Kirchberger
- Anna Lugbauer