Methoden der Implementierung | Inge Manka | 2006
unentschiedene orte
stadt und erinnerung am beispiel berlins
trotz intensivster bautätigkeit seit dem fall der mauer 1989 und dem umzug der deutschen bundesregierung nach berlin und auch nach fertigstellung des grossen holocaust-mahnmals gibt es in berlins mitte nach wie vor sehr viele orte, deren weitere zukunft ungeklärt ist. der abriss des vormaligen palasts der republik wurde schon mehrmals beschlossen wie auch verschoben. interessierte schliessen sich zu initiativen sowohl für den einstweiligen erhalt samt zwischennutzung als auch für den abriss des palasts samt wiederaufbau der alten schlossfassade zusammen. die verwirklichung des entwurfs peter zumthors für die ‚topografie des terrors’ wurde aus kostengründen eingestellt und ein neuer wettbewerb ausgeschrieben. nicht nur städteplaner fordern die ‚fertigstellung’ des kulturforums unweit des potsdamer platzes, während andere gerade in diesem zustand in ihm das perfekte denkmal sehen.
was für eine rolle spielt die konkrete geschichte des jeweiligen ortes bei diesen diskussionen? wo weist der ort über sich hinaus und erweitert seine lokale dimension in richtung einer städtischen, einer nationalen bis hin zu einer globalen dimension von geschichte? wie formt und zeigt sich die erinnerungslandschaft berlins? warum kommt es zu einer öffentlichen auseinandersetzung um ein gebäude, einen platz, um den öffentlichen raum generell? welchen zusammenhang gibt es zwischen ort und erinnerung?
mit diesen fragen werden wir uns gemeinsam in der lehrveranstaltung beschäftigen. diese auseinandersetzung soll dann in ein jeweils individuelles projekt umgesetzt werden.
die exkursion nach berlin findet ende mai statt.
methoden der implementierung | inge manka | 2006
thema ss 2006
unentschiedene orte
stadt und erinnerung am beispiel berlins
trotz intensivster bautätigkeit seit dem fall der mauer 1989 und dem umzug der deutschen bundesregierung nach berlin und auch nach fertigstellung des grossen holocaust-mahnmals gibt es in berlins mitte nach wie vor sehr viele orte, deren weitere zukunft ungeklärt ist. der abriss des vormaligen palasts der republik wurde schon mehrmals beschlossen wie auch verschoben. interessierte schliessen sich zu initiativen sowohl für den einstweiligen erhalt samt zwischennutzung als auch für den abriss des palasts samt wiederaufbau der alten schlossfassade zusammen. die verwirklichung des entwurfs peter zumthors für die ‚topografie des terrors’ wurde aus kostengründen eingestellt und ein neuer wettbewerb ausgeschrieben. nicht nur städteplaner fordern die ‚fertigstellung’ des kulturforums unweit des potsdamer platzes, während andere gerade in diesem zustand in ihm das perfekte denkmal sehen.
was für eine rolle spielt die konkrete geschichte des jeweiligen ortes bei diesen diskussionen? wo weist der ort über sich hinaus und erweitert seine lokale dimension in richtung einer städtischen, einer nationalen bis hin zu einer globalen dimension von geschichte? wie formt und zeigt sich die erinnerungslandschaft berlins? warum kommt es zu einer öffentlichen auseinandersetzung um ein gebäude, einen platz, um den öffentlichen raum generell? welchen zusammenhang gibt es zwischen ort und erinnerung?
mit diesen fragen werden wir uns gemeinsam in der lehrveranstaltung beschäftigen. diese auseinandersetzung soll dann in ein jeweils individuelles projekt umgesetzt werden.
die exkursion nach berlin findet ende mai statt.
aufgabenstellung
aufgabe/projekt:
1 berliner ort
> 1 person: (künstlerische) recherche vor ort (bringt den "realen" ort mit)
> 1-2 personen: recherche von wien aus
1+1: gemeinsame aufbereitung der recherche zum ort und seiner unentschiedenheit. darstellung seiner unentschiedenheit mittels künstlerischer strategien
recherche:
zeichnungen, fotos, film, gefundenes am ort, spuren, hinterlassenes, erzähltes, geschichten (wahr, erfunden?), zeitungsausschnitte, …
unentschiedenheit:
verschiedene ansprüche/interessen kollidieren an einem ort.
> individuelle
> kollektive
> aufzeigen der unentschiedenheit
> kartografie der unentschiedenheit
vorgeschlagene orte:
- palast der republik/schloss
- kulturforum
- topografie des terrors
- alexanderplatz
- bürgerforum
- plattenbauten
- teufelsberg
- flughafen tempelhof
umsetzung:
pro gruppe 1m2 > 5 m2 berlin
pro gruppe 10 minuten > 50 min. berlin
formen:
performance/aktion, installation, mixed media, blog/tagebuch, fotoserie, film, narrationen,
methode:
kritische einbeziehung des eigenen standpunkts. die thematisierung der eigenen eingebundenheit in den prozess der konstruktion von gedächtnis, nicht der vermeintlich objektive abstand und die möglichst grosse sammlung von fakten zählt. persönliches statement zur darstellung bringen.
abgabe:
dokumentation des projekts pro gruppe auf cd mit kurzem erklärendem text
präsentation: am 30.06.2006 um 10:30 uhr
gast: christine hohenbüchler
unentschiedene orte:
- eigenes statement, was ist für euch das prägendste dieses ortes? das muss nichts "faktisches" sein, das kann auch ein geruch, ein gefühl, die atmosphäre, ein gedanke, eine assoziation sein.
- der soziale ort: welche interessen manifestieren sich an und um den ort? welche interessen scheinen ausgeblendet? wer verhandelt mit? wer ist von verhandlungen ausgeschlossen? welche gegen-, anti-, umnutzungen bis hin zu eroberungen lassen sich denken?
- das ganze soll weder architektonischer noch politischer lösungsvorschlag sein. es soll weniger affirmativ als fragend, bohrend sein. es soll nicht lösungsorientiert sein (pointiert gesagt), ausser:
- fiktion als lösungsvorschlag: fiktion bietet die möglichkeit verborgenes einzublenden. bsp. walid raad von atlas group mit seinen libanon-projekten ermöglichte eine gesprächsbasis, da er aufgrund einer fiktiven geschichte eine 3.position eröffnet hat, die die starre gegenüberstellung der kriegsparteien aufbrechen konnte.
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Arbeiten:
- Simone Findeis | Alexanderplatz
- Katharina Orban / Nina Bachofner | Alexanderplatz
- Marianne Randers / Milan Vukoman / Rikke Logtved | Mauer
- Hubert Ackerl / Eva Schmall / Una Steiner | Palast der Republik
- Gerhard Girsch | Potsdamer Platz
- Anna Lugbauer / Iris Priewasser | Topografie des Terrors
- | Anhalter Bahnhof